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JUVE Chefredakteur Jörn Poppelbaum im Gespräch mit Law Business

JUVE Chefredakteur Jörn Poppelbaum im Gespräch mit Law Business

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Law Business Gründer Alexander Gendlin spricht mit dem JUVE Chefredakteur Jörn Poppelbaum über inneren Mechaniken des JUVE-Rankings.

Jörn Poppelbaum (c) JUVE
Jörn Poppelbaum (c) JUVE

Alexander Gendlin: Es gibt heute mittlerweile zahlreiche Kanzleirankings. Wie unterscheidet sich JUVE grundsätzlich von der Masse?

Jörn Poppelbaum: Zunächst einmal sind wir eines der wenigen Rankings, das exklusiv auf Deutsch publiziert. Wir halten das für einen wesentlichen Unterschied, weil wir nur in der Muttersprache der Märkte publizieren, die wir auch bedienen – Deutschland und Österreich, zum kleinen Teil auch die Schweiz. Abgesehen davon, dass unsere Redaktion mit mehr als 20 spezialisierten, fest angestellten Journalisten wahrscheinlich europaweit die größte ist, die es in diesem Markt gibt, glauben wir, dass wir auch am tiefsten in den einzelnen Rechts- und Fachdisziplinen recherchieren und die Marktkenntnis bei uns besonders umfassend ist.

Alexander Gendlin: Wie unterscheidet sich JUVE als einer der Branchenleader speziell von den anderen Toprankings wie z. B. Chambers und Legal 500?

Jörn Poppelbaum: Unser Ansatz ist ein anderer. Rankings zu erstellen, ist für uns nur ein Teil der Arbeit. Anders als Chambers oder Legal 500 begleiten wir den Anwaltsmarkt 12 Monate im Jahr mit werktäglichen Online-Nachrichten und diversen Magazinen – und dies ganzheitlich. So berichten wir gleichermaßen über Kanzleien wie über Inhouse-Juristen. Mit anderen Worten: Wir pflegen ständigen Kontakt zu den Unternehmen und betrachten diese nicht nur als Mandatsgeber und Anwaltsempfehler, sondern als Akteure im Markt der Wirtschaftsjuristen. Dies kommt zum Ausdruck in unseren verschiedenen Publikationen, etwa dem Monatsmagazin JUVE Rechtsmarkt in Deutschland oder dem alle zwei Monate erscheinenden JUVE Magazin für Wirtschaftsjuristen in Österreich. Hinzu kommen unsere Karrieremagazine: Azur erscheint zweimal im Jahr und richtet sich mit Branchengeschichten an angehende Juristen. Azur 100 erscheint ebenso wie das deutsche Handbuch Wirtschaftskanzleien einmal jährlich und bietet eine dezidierte, kritische Analyse etwa über juristische Ausbildungsprogramme in Kanzleien und Unternehmen, Karriereaussichten oder die Familienfreundlichkeit des Arbeitsumfelds.

Alexander Gendlin: Welche Informationen über die Kanzleien sind bei der Datenerhebung für JUVE am wichtigsten?

Jörn Poppelbaum: Es gibt nicht „die wichtigste“ Information. Unsere Recherche versteht sich journalistisch und beruht auf drei wesentlichen Säulen: Informationen der Kanzleien selbst und dazu für jede Kanzlei dutzende offizielle und inoffizielle Gespräche mit Kanzleipartnern und Anwälten  über das Jahr. Entscheidende Säulen sind zudem die Auskünfte der Unternehmen über ihre Zusammenarbeit mit Kanzleien, sowie Einschätzungen der Wettbewerber. Am Ende analysieren unsere Journalisten hunderte von Puzzleteilen, aus denen sich dann ein Gesamtbild ergibt, das ins jeweilige Ranking einfließt.

Alexander Gendlin: Was muss eine Kanzlei tun, um bei JUVE im Ranking zu steigen?

Jörn Poppelbaum: Gut arbeiten. Denn genau diese Arbeit ist es, die wir bewerten. Wobei man klar sagen muss: Wir können aus eigener Anschauung nicht die juristische Qualität überprüfen. Wir versuchen vielmehr aus dem Track Record Schlüsse zu ziehen und gelangen zu unseren – natürlich rein subjektiven – Einschätzungen etwa aufgrund der vielen, vielen Gespräche, die wir täglich führen. Auch unsere Erfahrungen und die eigene Marktkenntnis helfen bei der Erstellung von Rankings. Klar ist also: Ausschließlich juristische Exzellenz wird Kanzleien im Ranking nicht steigen lassen. Zum Renommee einer Kanzlei tragen auch Faktoren wie die internationale Kompetenz, die Dienstleistungsbereitschaft, der Umgang mit Mitarbeitern, die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells und vieles mehr bei.

Alexander Gendlin: Was sind absolute No-Goes bei der Abgabe von Daten an JUVE?

Jörn Poppelbaum: Die gibt es so nicht. Jeder Informationsfetzen ist wichtig. Allerdings würde z.B. die rein abstrakte Umschreibung von Mandaten ohne Angabe von Mandantenkontakten die Möglichkeiten immens erschweren, die Arbeit einer Praxis tatsächlich einschätzen zu können und Informationen zu verifizieren. Wichtig ist, dass die Kanzleien und Anwälte wissen, dass wir mit deren Informationen sensibel und verantwortungsvoll umgehen. Vertrauen ist das A und O unserer Arbeit.

Alexander Gendlin: Wie entscheidend sind die Gespräche mit den jeweiligen Kanzleipartnern?

Jörn Poppelbaum: Sie spielen eine große Rolle. Übrigens nicht zwingend, um an harte Fakten zu kommen – die bekommen wir oft auch über relevante Marktakteure, aufgrund unserer Vernetzung und der vielen Gespräche, die wir mit Kanzleien und Unternehmen, aber z.B. auch Richtern und Professoren führen. Allerdings ist der Austausch mit Kanzleipartnern über die Fachthemen hinaus auch deswegen wichtig, um die subjektive Sichtweise der Kanzleien auf ihr Geschäft zu erkennen. Zudem kann man nur im aktiven Gespräch Kritik von Wettbewerbern und Mandanten entgegentreten oder gewisse Stereotypen, die über eine Kanzlei bestehen, geraderücken. Wer nicht mit uns spricht, darf sich später auch nicht wundern, wenn er dann etwas über sich liest, was er für grundfalsch hält und wir im Zweifel über Dritte erfahren haben.

Alexander Gendlin: Ich bedanke mich für das Interview!

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