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Best Lawyers erstmals mit Matternrecherche

Best Lawyers beginnt Submissions und Mattern zu sammeln. Nach WWL Who´s Who Legal ist das nun das zweite große Referenz-Ranking, das seine Recherchemethodik grundsätzlich ändert.

Die neue Methodik entspricht derjenigen von Chambers & Co.

Wir hatten ja bereits letzten September über die Änderung der Recherchemethodik bei Who´s Who Legal berichtet: WWL Who´s Who Legal sammelt nun auch Mattern! | Law Business. Für alle Kenner von Law Firm Directories war das damals schon eine riesengroße Überraschung. Schließlich ist die Recherchemethodik einer Publikation der Kern ihrer Existenz.

Jetzt macht seit etwa einer Woche die Mail von Best Lawyers die Runde. Darin wird angekündigt, dass Best Lawyers die Recherchemethodik ändern wird. Best Lawyers spricht hier der eigenen Webseite von einer „Expanded Methodology“:

Die neue Recherchemethodik entspricht derjenigen von Chambers, Legal 500, IFLR, JUVE, IFLR, IAM, MIP uva. Diese Publikationen erheben im Gegensatz zu Best Lawyers nämlich immer auch Mattern – also Kanzlei-Causen

Bis dato war Best Lawyers ein reines Referenzranking. Hier konnten beliebige Personen (Referenzen) einfach für eine Kanzlei und für Anwälte online abstimmen. Und zwar ohne die Entscheidung, mit Mattern der Kanzlei, belegen zu müssen. 

Eine solche Methode erfordert von den Publikationen daher bedeutend weniger Aufwand. Sie ist aber auch deutlich weniger aussagekräftig. Denn hier wird einfach eine Privatmeinung von Personen kundgetan, die in den wenigsten Fällen gegenüber der Kanzlei, die sie bewerten, neutral sind. 

Bei der Recherche von Mattern aber, bewerten Angestellte der Rankings – die Researcher – aufgrund von Matternanalysen die Kanzleien. Diese Researcher sind gegenüber den Kanzleien neutral. Auch erhalten Sie einen dramatisch besseren Einblick als die Referenzen, die bestenfalls die eigene Erfahrung beschreiben können.

Woher wird also Best Lawyers die vielen fleißigen Researcher nehmen, um nun die umfassenden Recherchen angehen zu können? Schließlich erheben Rankings wie Chambers pro (!) Rechtsbereich bis zu 20 Mattern. Bei JUVE können sogar beliebig viele eingereicht werden (das empfehlen wir allerdings nicht).

Nun, hier greift die zweite Variable der Gleichung. Denn Chambers wurde ja letzten November für 400 Mio. Pfund an die US-Investmentgruppe Abry Partners verkauft. Wir haben darüber hier berichtet: Chambers and Partners erneut verkauft | Law Business

Abry Partners ist aber auch Eigentümerin von, Überraschung, Überraschung, Best Lawyers! Was also will Abry Partners durch diesen Schritt erreichen? Schließlich hat die Firma ja mit Chambers das bei Weitem bekanntere Recherche-Ranking im Haus. Wozu also soll man sich Inhouse Konkurrenz machen?

Nun, hier kommen wir wieder auf die Entwicklung von Who´s Who Legal zurück. Hier gibt es im Konzern kein weiteres Recherche-Ranking. Die Umstellung scheint also das Resultat der doch deutlich höheren Akzeptanz von Recherche-Rankings im Markt zu sein. Das würde dann auch für die Umstellung bei Best Lawyers sprechen. Die Erkenntnis, dass reine Abstimmungsrankings einfach immer weniger Wert im Markt genießen, dringt auch hier durch. Sogar so stark, dass man bereit ist, im eigenen Haus eine Konkurrenz aufzubauen. 

Wahrscheinlich werden am Ende Chambers und Best Lawyers zwar Mattern erheben, aber die Kriterien für die Kanzleibewertungen werden wohl nicht ident seinIch bin auf jeden Fall gespannt, wie am Ende der Recherche-Prozess bei Best Lawyers aussehen wird. Best Lawyers kündigt an, am 11.4. ein „Submission Packet“  an Kanzleien senden zu wollen.

In Kürze:
Was bedeutet diese Entwicklung für Anwaltskanzleien und die Rechtsbranche?

1. Weiterer Niedergang von reinen Referenzrankings

Referenzrankings sind deutlicher weniger aussagekräftig als Rankings die Submissions (Kanzleicausen) erheben. 

Nach Who´s Who Legal (WWL) stellt Best Lawyers als zweites prominentes Ranking seine Recherchemethodik um. 

2. Umfassende Recherchemethode validiert

Nachdem WWL damit begonnen hat, von einem reinen Referenzranking wie Best Lawyers zu einem umfassenden Rechercheranking wie Chambers überzugehen, scheint es, als ob die Eigentümer von Best Lawyers ebenfalls zu einem umfassenden Forschungsansatz wechseln wollen. Bei diesem Ansatz werden nicht nur Referenzen befragt, sondern auch die Mattern der Kanzleien recherchiert.

Dies ist eine eindeutige Bestätigung für die deutlich solidere Recherchemethode.

3. Werden Best Lawyers und Chambers nun ein einziges Ranking?

Die beiden Publikationen werden wohl nebeneinander bestehen bleiben. Zwar haben beide Rankings den gleichen Eigentümer, eine Mehrmarkenstrategie macht hier aber Sinn. 

Schließlich verfügt nun auch Best Lawyers über die Recherchemöglichkeiten und Kapazitäten von Chambers. Wie weit die bis dato schon überlasteten Rechercher das aushalten, wird sich zeigen.

4. Macht es dann überhaupt noch Sinn sowohl bei Best Lawyers als auch bei Chambers einzureichen?

Das ist von der finalen Recherchemethode von Best Lawyers abhängig. Obwohl die Recherchemethodik im Prinzip gleich sein wird, werden wohl im Details starke Änderungen – primär in der Darstellung der Ergebnisse – existieren.

Über den Artikelverfasser: Law Business unterstützt Rechtsanwälte und Patentanwälte seit 2004. Unsere Kunden bezeichnen uns regelmäßig als Marktführer.

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